Betrachtet man seine eigenen aber auch Projekte der anderen, so wird einem schnell klar, dass diese nie so abgelaufen sind wie man sie ursprünglich geplant hatte. Eine der meist genannten Ursachen ist das Eintreten eines unvorhergesehenen Störfaktors, dass das Projekt gefährdet hat. Projekte zeichnen sich jedoch dadurch aus, dass diese einmalig und nicht zu 100% korrekt vorhergesagt werden können. Dies würde dann eher einem Prozess entsprechen.

Feldmarschall Moltke sagte bereits: „Kein Plan übersteht die erste Feindberührung“. Im unternehmerischen Kontext hat sich ein anderer sehr prägnanter und ebenfalls richtiger Merksatz etabliert.

Wer kein Risikomanagement betreibt, betreibt riskantes Management.

Aber was genau ist denn jetzt ein Risiko? Aus meinem Verständnis heraus ist ein Risiko ein mögliches ungeplantes Ereignis oder Situation, welches negative Auswirkungen auf das Projekt insgesamt oder auf Teilbereiche eines Projektes hat. Damit ist es sehr sinnig nicht nur darüber nachzudenken was im Projekt getan werden soll, sondern auch was eventuell dabei schief laufen kann und sich zu überlegen wie das Ereignis abgefangen oder abgemildert werden kann. Sicherlich erfordert dies kontinuierlichen Aufwand, jedoch zahlt sich dieser im Projekt sicherlich aus. In diesem Artikel möchte ich Ihnen näherbringen wie ich Risiken ermittle und diese bewerte bzw. bearbeite.

Zunächst einmal sollte jedes Risiko, welches identifiziert wird bewertet werden. Hierzu bieten sich die Kategorien Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe an. Die Eintrittswahrscheinlichkeit soll aussagen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit in Prozent ist, dass dieses Ereignis eintritt. Die Schadenshöhe ist eine Summe in Euro, welche dann als möglicher Schaden entsteht. Sicherlich ist es nicht einfach hier eine Schätzung zu machen. Es ist auch nicht wichtig hier richtig zu liegen, sondern eine Relation zu setzen und auch ein Gefühl zu bekommen welche Risiken sehr großen Schaden anrichten und welche nur einen geringen.

Multiplizieren Sie diese beiden Faktoren, so erhalten Sie den Risikowert. Dieser Wert ist eine Kenngröße, welche die Schadenshöhe und Wahrscheinlichkeit vereint und damit eventuelle Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Die Summe aller Risikowerte wird häufig als Risikobudget verwendet.

Anschließend sollten Sie sich als Team über die entsprechende Maßnahmen Gedanken machen. Man kann drei Maßnahmenarten unterscheiden.

  • Keine Maßnahme: Das Risiko ist so unwahrscheinlich und/oder besitzt eine kleine Schadenshöhe. Es wird ignoriert und erst beim Eintritt behandelt.
  • Vorbeugende Maßnahme: Eine Maßnahme, welche fest eingeplant wird und damit das Projektvolumen erhöht. Diese Maßnahme reduziert die Eintrittswahrscheinlichkeit und/oder die Schadenshöhe
  • Schadensbegrenzende Maßnahme: Diese Maßnahme wird dann aktiv, sobald das Risiko eingetreten ist. Mit dieser Maßnahme kann lediglich der Schaden begrenzt werden.

Sie können auch vorbeugende und schadensbegrenzende Maßnahmen kombinieren. Dies ist besonders sinnvoll, wenn Sie Risiken haben, welche selbst mit einer Gegenmaßnahme noch ein hohes Schadenspotential besitzen oder eine Schadensbegrenzung nur sehr schwer umsetzbar ist.

Abschließend bewerten Sie die definierten Maßnahmen. Fragen Sie sich im Team ob Sie die Maßnahmen wirklich umsetzen möchten oder nicht. Anschließend können Sie hinter jede Maßnahme ein (ja) oder (nein) schreiben. Damit wird deutlich, dass Sie an entsprechende Maßnahmen gedacht haben diese jedoch bewusst nicht umsetzen wollten. Die Maßnahmen, welche ein (ja) besitzen sollten nun geschätzt werden.

Vielleicht stellen Sie nun fest, dass bei diversen Maßnahmen das Schadenspotential deutlich geringer ist, als die Kosten, welche Sie für eine Gegenmaßnahme enstehen würden. In diesen Fällen macht es Sinn nochmals zu überdenken ob die Maßnahme durchgeführt werden sollte. Dies ist ein weiterer Grund wieso das Schadenspotential in Euro angegeben wird.

Dies können Sie selbstverständlich auch tabellarisch darstellen und als Werkzeug für Ihr Risikomanagement nutzen. Aktualisieren Sie dies stetig im Team und bewerten Sie die Risiken neu und ergänzen um neue Risiken sofern nötig.

Experten-Tipp:
Sie sollten die Risiken nicht nur in der Tabelle visualisieren, sondern auch bei sich im Terminplan. Das Risiko sollte sich im Verlauf des Projektes reduzieren und nicht alle Risiken können gleichzeitig auftreten, sondern nur in bestimmten Phasen. Zeigen Sie dies ebenfalls auf. Dies kann zu neuen Einblicken führen, welche Sie wiederum für Ihr Risikomanagement nutzen können.

Welche Erfahrungen haben Sie bei sich im Projekt mit Risiken und Risikomanagement gemacht? Haben Sie hierzu Fragen oder möchten sich mit unserem Expertenteam austauschen und Best-Practice Ansätze erfahren? Dann melden Sie sich über untenstehenden Button bei uns und unser Expertenteam wird Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen.

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